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Silverrudder 2016

Silverrudder 2016

Im September 2016 habe ich am Silverruder teilgenommen. Die erst seit 2012 ausgeschriebene Challenge unterscheidet sich stark von allen bisherigen Regatten auf der Ostsee: 138 Seemeilen Rund Fyn Einhand, weitestgehend ohne Regeln und ohne Vermessung. Bei den Seglern kommt das Konzept so gut an, dass die 400 Plätze innerhalb von wenigen Wochen vergeben sind. Der Stadthafen in Svendborg ist für die Teilnehmer reserviert und proppevoll als ich mit der Billerbix am Donnerstag Mittag einlaufe. 

Am Abend gibt es noch ein Treffen der X-99 Segler, einige kenne ich schon von der Klassenvereinigung und den Klassenregatten. Die Stimmung im Hafen ist schon besonders, die meisten sind schon alleine an Bord und viel gesprächsbereiter als bei anderen Regatten. Mein Start ist um 10:00 Uhr also geht es zeitig ins Bett. Als ich am Freitag aus dem Stadthafen auslaufe, ist kaum Wind und die meisten Boote aus den vorherigen Starts treiben noch hinter und vor der Startlinie herum, einige ankern. Dann kommt endlich ein leichte Brise aus West auf und bei meinem Start läuft es dann.

Nachdem ich den Svendborg Sund hinter mir habe, geht der Spi hoch. Der Wind kommt mit 4 Bft aus West und es ist sonnig und warm. Besser Bedingungen für meine erste Einhandregatta kann ich mir nicht vorstellen. Allzulange kann ich den Spi aber nicht halten, der Kurs wird zu spitz und noch weit vor der Großen Belt Brücke geht die Genua 1 hoch und der Spi runter. Nachdem Fyns Hoved passiert ist geht es auf ein lange Kreuz an der Nordküste Fyns entlang. Bald wird es dunkel und der Wind nimmt auf 5Bft zu. Zuviel für die Genua 1, also nach vorn und die Genua 3 anschlagen. Hinter Æbelø wird der Kurs nach Fredericia ein Anlieger. Der Wind hat etwas auf NW gedreht und lässt auch wieder langsam nach.

Die Stimmung ist einmalig, um mich herum überall rote, grüne und weiße Positionslichter. darüber der Sternenhimmel. Kurz vor Fredericia laufen zwei größere Berusschiffe aus und bahnen sich mit ordentlich gehonke einen Weg durch die bunten Lichter. Der Wind hat gedreht und nachgelassen und alle müssen nun in die Enge kreuzen. Wie immer komme ich noch gut unter der Autobahnbrücke von Middelfahrt durch, aber nach der Eisenbahnbrücke ist mal wieder Schluß, völlige Flaute! Ich nutze die Zeit für eine Pause, koche eine Kanne Kaffe und erhole mich mal etwas. Irgendwann komme ich dann endlich aus der Flaute raus, die die keine Pause gemacht haben, sind mir um einiges enteilt. Aber egal, der Weg ist das Ziel.

Auf Höhe der Insel Brandsø geht über Fyn die Sonne auf und nun kommt die Müdigkeit. Der Wind hat wieder etwas zugenommen und unter Genua 1 segel ich mit halbem Wind. Für den Spi ist der Kurs leider zu spitz und so fehlt etwas Action zum Wachbleiben. Mir fallen ständig die Augen zu und nun gilt es den inneren Schweinehund zu überwinden. Leider dreht der Wind immer etwas mit und erst nach Avernakø kann ich endlich den Spi nochmal setzen. Dadurch kann ich noch einige andere Boote überholen und nach 26 Stunden und 55 Minuten gehe ich durchs Ziel. Ich habe es geschafft! Nach zwei Anlegebierchen falle ich wie tot in die Koje und schlafe erstmal bis zum Abend. Am Sonntag überführe ich die Billerbix dann wieder zurück nach Høruphav. Insgesamt bin ich über 200 Meilen in vier Tagen einhand gesegelt und bin ganz schön stolz auf mich! Nächstes Jahr bin ich bestimmt wieder dabei.

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